Forex Trading: Was ist das? – Forex Handel Erklärung für Anfänger

Der Forexhandel ermöglicht es Privatpersonen, am Devisenhandel teilzunehmen.

Der Handel mit Fremdwährungen ist in der traditionellen Form eigentlich institutionellen Anlegern am Spotmarkt vorbehalten. Dort werden Devisen als eigenständige Wirtschaftsgüter gehandelt, allerdings in Volumina, die für private Anleger kaum zu tragen sind. Vor dem Hintergrund, dass Gewinne beim Devisenhandel häufig erst auf der dritten Nachkommastelle realisiert werden, ist dies auch nachvollziehbar.

Der Forex Handel bietet einen Ansatz, der auch für private Investoren realisierbar ist.

Die Funktionsweise des Forex Handel

Der Forex Handel stellt ein Hebelgeschäft dar. Der Trader muss dabei nicht das gehandelte Volumen einsetzen, sondern nur einen Bruchteil, die Margin.

Margin und Hebel

Die Höhe der Margin ergibt sich aus dem Hebel, den der Broker vorgibt. Beträgt der Hebel 1 : 200 und der Trader möchte 100.000 Euro gegen US-Dollar handeln, ein Lot, muss er lediglich 500 Euro einsetzen. Die Differenz stellt der Broker faktisch als Kredit zur Verfügung. Da Trades im Forex in der Regel an dem Tag geschlossen werden, an dem er eröffnet wurde, fallen keine Zinsen an. Diese werden erst berechnet, wenn der Deal über Nacht offen bleibt. Bezüglich der Größenordnung der Trades unterscheiden die Broker zwischen

  • Lot (100.000 Einheiten einer Währung)
  • Minilot (10.000 Einheiten einer Währung)
  • Microlot (1.000 Einheiten einer Währung)

Der Forexhandel ermöglicht es, auch auf fallende Kurse zu setzen. Dies geschieht durch sogenannte Leerverkäufe.

Der Gewinn aus einem Handel fließt dem Trader jedoch in voller Höhe zu. Er führt lediglich die Provision an den Broker ab. Die Provision ist von Makler zu Makler unterschiedlich und orientiert sich auch an den jeweiligen Währungspaaren. Für Euro / US-Dollar fällt eine andere Courtage an als für einen Trade von kanadischen Dollars gegen Schweizer Franken.

Die Voraussetzung für den Handel

Für den Handel mit Devisen ist ein Handelskonto bei einem Forex Broker notwendig. Es gibt zwei Arten von Brokern, sogenannte Market Maker auf der einen Seite und Non-Dealing Desk Broker andererseits.

Market Maker stellen die Kurse selbst gegen ihre Kunden, orientieren sich dabei an den Devisenmärkten. Die deutlich fairere Variante bieten die Non-Dealing Desk Broker. Diese leiten die Orders ihrer Kunden direkt in den Markt ein und nehmen damit keinen Einfluss auf den Ausgang des Geschäftes. Darüber hinaus bieten die Märkte mehr Liquidität, als wenn der Trade nur In-House abgehandelt wird.

Ein weiteres Kriterium ist die Höhe der Mindesteinzahlung bei Kontoeröffnung. Je nach Broker beginnt die Mindesteinzahlung bei 100 Euro. Einige Anbieter stellen unterschiedliche Kontomodelle zur Verfügung. Diese unterscheiden sich in dem vom Broker angebotenen Service und damit auch in der Höhe der Mindesteinlage.

Das Demokonto

Wichtigste Voraussetzung bei der Brokerauswahl ist die Tatsache, dass der Broker ein kostenloses Demokonto zur Verfügung stellt. Umfassende Aus- und Weiterbildungsprogramme sind wichtige Grundlagen, um in diesem schnellen, aber auch spannenden Handel erfolgreich agieren zu können. Ohne Demokonto müsste der Neuling seine ersten Schritte gleich mit Lehrgeld bezahlen.

Ein kostenloses Demokonto ist entscheidender als ein hoher Bonus auf die Ersteinzahlung. Der Forexhandel ist ein hart umkämpfter Markt. Die Broker setzen daher auf Bonuszahlungen für die Ersteinlage. Der Auszahlungsanspruch für den Bonus hängt jedoch davon ab, dass dieser in einem bestimmten Zeitraum um ein Vielfaches umgesetzt wird.

Der erste Einstieg erfolgt, in dem sich der Trader mit der Handelsplattform vertraut macht. Es gibt sowohl übergreifende Plattformen wie den Metatrader 3 oder 4, als auch Plattformen, die von den Brokern selbst entwickelt wurden. Im Rahmen der Trainingsprogramme erfahren Neulinge sowohl, wie sie Handelssignale erkennen, als auch, welche Strategie in welchem Marktumfeld zum Tragen kommt.

Der Forexhandel setzt nicht voraus, dass der Trader kontinuierlich vor dem Bildschirm sitzt. Handelsprogramme lassen es zu, dass der Trader sowohl den Einstieg als auch den Ausstieg vorgeben kann. Unstrittig ist, dass nicht jeder Trade im Plus verläuft.

Der Margin-Call

Gute Broker bieten den sogenannten Margin-Call an. Dieser löst aus, wenn ein sich abzeichnender Verlust das eingesetzte Kapital angreift. Damit kann der Trader den Deal abbrechen, wenn er keinen automatisierten Handel nutzt, um mögliche Verluste zu begrenzen.

Der Margin-Call birgt allerdings auch ein Risiko. Angenommen, er soll bei einem Verlust von 20 Prozent auslösen und der Trader hat 10 Deals offen mit je 1.000 Euro Einsatz. Theoretisch müsste bei einem Verlust von 200 Euro ausgelöst werden. Die Broker addieren jedoch alle offenen Positionen zusammen, in diesem Fall würde der Call erst ausgelöst, wenn der Verlust bei einem Trade bei 2.000 Euro liegt.

Seriöse Broker verzichten in diesem Fall auf eine sogenannte Nachschusspflicht. Diese bedeutet, dass der Trader den angefallenen Verlust, der sein eingesetztes Kapital übersteigt, ausgleichen muss.

Bezüglich der Brokerwahl sollten folgende Kriterien erfüllt sein:

  • Non-Dealing Desk Broker arbeiten transparenter.
  • Ein Demokonto ist Voraussetzung für den erfolgreichen Einstieg.
  • Der Broker verzichtet auf eine Nachschusspflicht bei anfallenden Verlusten.

Tipps für den Einstieg

Anfänger sollten sich zu Beginn auf einige wenige und nicht allzu volatile Währungen konzentrieren. Beobachtungen der Märkte zeigen, wann es zu Handelssignalen kommt. Entsprechende Software übernimmt allerdings inzwischen auch diese Aufgabe. Pressemitteilungen der Zentralbanken beispielsweise führen in der Regel zu kurzfristigen Kursausschlägen. Gleiches gilt für politische Entscheidungen, die sich ebenfalls auf den Kurs einer Währung auswirken und ein Handelssignal darstellen. Es kann auch Sinn machen, mit einem Deal einfach einem Trend zu folgen, wenn sich dieser abzeichnet.

Steuern auf die Gewinne

Die meisten Forexbroker sitzen im Ausland. Das bedeutet aber nicht, dass die Gewinne nicht versteuert werden müssten. Noch gibt es keine klare Rechtslage, ob Gewinne aus dem Devisenhandel mit der Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent belegt werden oder mit dem persönlichen Steuersatz zu versteuern sind. Einige deutsche Broker führen für ihre Kunden einmal jährlich die Abgeltungssteuer für das gesamte Jahr ab. Dies hat den Vorteil, dass der Steueranteil am Gewinn für weitere Trades als Kapital zur Verfügung steht. Da die Abgeltungssteuer nicht mit jedem erfolgreichen Trade abgeführt wird, besteht die Möglichkeit, am Ende des Jahres Gewinne und Verluste zu verrechnen und die Steuer auf den verbliebenen Gewinn zu ermitteln.

Wer einen persönlichen Steuersatz unter 25 Prozent hat, kann die überzahlte Abgeltungssteuer bei seinem Finanzamt zurückfordern.

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